Über 100 Brunnen in Augsburg |
Taubenbrunnen im Lutherhöfle von St. Anna |
Die Klosteranlage
St. Anna geht in ihren Anfängen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Hier
gründeten die Brüder der Hl. Maria vom Berge Karmel, auch Liebfrauenbrüder oder
Karmeliten genannt, ihr Kloster und erbauten ihre Kirche. Als Westchor erhielt die
St.-Anna-Kirche im Jahre 1518 die Fuggerkapelle, die Grablege des berühmten
Augsburger Kaufhmanns
Jakob Fugger des Reichen.
Der gotische Kreuzgang des ehemaligen Klosters birgt zahlreiche Grabtafeln und -inschriften. Er wurde im Jahre 1962 renoviert und verglast. Der ehemalige Klostergarten, der zeitweise auch als Begräbnisplatz diente, wurde ebenfalls neu gestaltet. Er trägt heute den Namen "Lutherhöfle" zur Erinnerung an den Aufenthalt Dr. Martin Luthers in diesem Kloster als Gast des Priors Frosch während des Augsburger Reichstags von 1518. Und auch das Wasser, im Evangelium Symbol fürden Quell des Lebens, sollte hier eine Rolle spielen. Der Augsburger Bildhauer Joseph Lappe schuf aus feinem Muschelkalk einen Brunnen, der am viereckigen Becken die Gestalten und Symbole der vier Evangelisten trägt: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Aus zweimal vier dünnen Röhrlein fließt Wasser in das Brunnenbecken. Bekrönt wird der Brunnen von einer Taube, dem Symbol des Heiligen Geistes, die heute immer mehr auch als Symbol des Friedens gesehen wird. Hier kann eine Anspielung des Künstlers auf das für Augsburg einzigartige Hohe Friedensfest, das seit 1650 jeweils am 8. August gefeiert wird, vermutet werden. |